Die größte Herausforderung ist nicht die Technologie – sondern der Preis
„Alles kann man recyceln, aber oft nicht wirtschaftlich“, fasste Gabi Puhm die Stimmung im Saal zusammen.
Technologisch ist das Kunststoffrecycling in Österreich längst auf einem hohen Niveau. Der Engpass liegt woanders: bei den Kosten. Der aufwendige Aufbereitungsprozess mit hohen Lohn- und Energiekosten macht recyceltes Material häufig teurer als Primärkunststoff.
Für produzierende Unternehmen entsteht dadurch ein Paradoxon: Kunden fordern Produkte mit Recyclinganteil, verlangen aber gleichzeitig niedrige Preise. So kommt die Kreislaufwirtschaft ins Stocken. „Für viele ist es Abfall – für uns ist es der Beginn eines neuen Kreislaufs.“Joachim Puhm, Geschäftsführer der Puhm Green GmbH.
„Abfall in Abfall verpacken“ eine simple, aber radikale Idee
Ein besonders eindrucksvoller Moment der Veranstaltung war der Vergleich, den Gabi Puhm zog:
Während Recycling-PET-Flaschen längst selbstverständlich sind, wird Abfall wie Asbest oder Mineralwolle immer noch in fabrikneue Big Bags aus Primärkunststoff verpackt.
Diese Erkenntnis führte bei der Puhm Green GmbH zur Entwicklung des Recycling Big Bag (rPP Big Bag) einer Innovation, die nicht nur Ressourcen schont, sondern zeigt, dass Neuware oft überflüssig ist.
Das Konzept ist einfach, aber wirkungsvoll: „Abfall in Abfall verpacken.“ „Wir haben den ersten Recycling-Big-Bag auf den Markt gebracht. Erde, Kompost, Pellets, Steine – all das kann in Recycling Big Bags transportiert werden.“ berichtet Gabi Puhm.
Wer dem Abfall einen Wert gibt, hält den Rohstoff der Zukunft in Händen
Ein zentrales Thema der Veranstaltung war der Perspektivwechsel im Umgang mit Kunststoff: Abfall ist kein Reststoff, er ist ein wertvoller Sekundärrohstoff.
Unternehmen, die heute beginnen, ihre Abfallströme zu sichern, werden morgen im Vorteil sein. „Am Ende gewinnt nur, wer den Wert des Abfalls erkennt. Wir zeigen, dass nachhaltige Kunststoffwirtschaft keine Utopie ist, sondern gelebte Praxis.“ Joachim Puhm
Diese Haltung prägt die tägliche Arbeit bei Puhm Green: sortenreine Erfassung, transparente Dokumentation und Rückführung des Materials in den Produktionskreislauf – echte Kreislaufwirtschaft aus Niederösterreich.
Ohne Kooperation keine Kreislaufwirtschaft
Kreislaufwirtschaft ist kein Solo-Projekt. Sie funktioniert nur im Zusammenspiel entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Recyclinganlagen benötigen saubere Inputströme, Produzenten verlässliche Rezyklate und Konsumenten müssen bereit sein, nachhaltige Produkte anzunehmen.
Nur wenn alle Akteure zusammenarbeiten, kann die Kunststoffbranche zirkulär werden.
Fazit: Die Zukunft der Kunststoffe ist zirkulär
Die Veranstaltung „Plastic Pilots“ hat gezeigt, dass Österreich das Wissen, die Technologie und die Pioniere hat, um echte Kreislaufwirtschaft zu leben.
Jetzt braucht es den gemeinsamen Willen, Kunststoff als das zu begreifen, was er ist eine wertvolle Ressource.
Die Firma Puhm Green GmbH steht exemplarisch für diesen Wandel: Ein Familienunternehmen aus Niederösterreich, das beweist, dass Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Innovation in der Kunststoffbranche Hand in Hand gehen können. „Kreislaufwirtschaft beginnt mit Verantwortung und sie gelingt, wenn wir Abfall als Ressource denken.“ Gabi Puhm
Rückschau des FCIO können Sie hier nachlesen.